DAV

17.01.2018 [Verband]

Ausstellung im DAV Griffreich Hannover

Vom 01. bis 28. Februar macht die spannende Wanderausstellung Station in Hannover

Matratzenlager, Kaiserschmarrn und schweißtreibende Anstiege – für Bergbegeisterte keine Fremdwörter. An den 500 Schutzhütten und 30.000 Kilometer Wegen, die die Alpenvereine in den letzten 150 Jahren aufbauten und seitdem pflegen, kommt der Alpenbesucher heute nicht vorbei. Die Wanderausstellung „Hoch hinaus! Wege und Hütten in den Alpen“ des Deutschen Alpenvereins (DAV) untersucht das Phänomen der alpinen Schutzhütten aus kultur- als auch architekturgeschichtlicher Sicht. Im Mittelpunkt steht die Frage, was die Besonderheit der alpinen Wege und Hütten ausmacht und wie der Typus „Hütte“ entstand. Ein gesondertes Kapitel widmet sich dem Hannoverhaus und dem Niedersachsenhaus. Bau und Erhaltung der beiden Hütten und der Wege sind seit über 100 Jahren eng mit den Mitgliedern der Sektion Hannover und damit unserer Stadt/Region verbunden. Zu sehen ist die Ausstellung vom 01.bis 28.Februar im GriffReich DAV Kletterzentrum Hannover, Peiner Straße 28 in Hannover Döhren.

Erbe mit Aussicht: Von Schutzhütten und „Berg-Hotels“

1893 rückten die Hütten des damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins das erste Mal in den Fokus der internationalen Öffentlichkeit. Auf einem mehrere Meter breitem Panorama konnten 27 Millionen Besucher der Weltausstellung in Chicago die Braunschweiger Hütte bewundern. Dabei dominierten auf dem Monumentalgemälde die Gipfel der „Oetzhaler Eiswelt“, die Hütte war kaum zu finden. Das Panorama macht deutlich, wofür Hütten und Wege stehen: Sie ermöglichen, sich in der abweisenden Bergwelt zu bewegen. Gleichzeitig fällt auf: Die Hütte ist klein, einfach und nicht bewirtschaftet. Das bauliche Konzept der Sektion Braunschweig war weit entfernt von den „Berg-Hotels“, die bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert zur Zeit des beginnenden Fremdenverkehrs in den Alpentälern der Ostalpen gebaut wurden. Das Anliegen der Sektion Braunschweig war der „alpine Zweck“: bei Wanderungen zu touristisch unbekannten Spitzen eine Übernachtung und körperliche Stärkung zu ermöglichen.

Stark steigende Hüttenbesuchszahlen nach dem Ersten Weltkrieg führten zu dem Versuch, Nicht-Bergsteiger durch spartanische Einfachheit abzuschrecken. 1923 wurden die sogenannten „Tölzer Richtlinien“ verabschiedet. Sie sahen Matratzenlager mit Decken statt Zimmern mit Federbetten vor. Die Verpflegung sollte einfach sein, auf Radio und Grammophon verzichtet werden. Bis heute prägen diese Vereinbarungen Komfort und Angebot auf den Hütten.

150 Jahre Hüttenarchitektur: Vom Schutzraum zum Aufenthaltsort

Waren die ersten Schutzhütten wie die Braunschweiger Hütte noch einfach, funktional und günstig im Bau, spiegelten die Hütten der zweiten Generation die Bedürfnisse der städtisch-bürgerlichen Gesellschaft wieder, aus der die Mehrzahl der Alpinistinnen und Alpinisten kamen. So baute man Erker und stattete die Gaststuben mit Holzvertäfelungen, eigens angefertigten Möbeln und bestem Porzellan aus.

Die Alpenvereinshütten wurden Selbstzweck und Aufenthaltsort. Von einfachen Hüttenbauten hatte man sich entfernt. Die Schutzhütten wurden zu einem Erfolgsmodell. Schnell reihte sich eine Erweiterung an die andere. Die An- oder Zubauten und Aufstockungen machen heute häufig den eigentlichen Charakter einer Hütte aus.

Mit der ökologischen Krise in den 70er Jahren kam Bewegung in den Hüttenbau. Die Forderung nach umweltfreundlichem Bau und Betrieb der Hütten leitete einen spürbaren Wandel ein. Aktuelle Sicherheits-, Umwelt- und Hygieneanforderungen sind heute oft Anlass für Umbaumaßnahmen und prägen diese meistens wesentlich mit.

 

Infos zur Ausstellung:

01. bis 28. Februar im GriffReich DAV Kletterzentrum, Peiner Straße 28

Eröffnung: Donnerstag, 01.02.2018 um 18 Uhr

Anmeldung: oeffentlichkeitsarbeit@alpenverein-hannover.de


Bildmaterial unter https://www.skyfish.com/p/alpenverein/779432


Zur Ausstellung ist die zweibändige Publikation „Hoch hinaus! Wege und Hütten in den Alpen“ im Böhlau-Verlag erschienen.

Erhältlich bei:

Sabine Schmidt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mail: oeffentlichkeitsarbeit@alpenverein-hannover.de