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Naturschutz Gebiete

Die Mittelgebirge Südniedersachsens sind reich mit natürlichen Felsen unterschiedlicher Höhe und Gesteinsarten ausgestattet. Als hauptsächliche Gesteine findet sich Kalk und Dolomit an den Schichtkämmen des Weser-Leine-Berglandes und Südharzes, Kreidesandstein im nördlichen Vorharz, Buntsandstein im Leinebergland rund um Göttingen und Granit in den nordwärts gerichteten Tälern des Harzes und im Oberharz. Daneben treten im Harz metamorphe Gesteine und Porphyr bzw. Rhyolit, Quarzit, Grauwacke und Gabbro als Felsbildner auf.

Die natürlichen Felsen erreichen im Hohenstein am Süntel eine maximale Höhe von etwa 60 Metern. Zum Abbau von Gesteinen wurden zahlreiche Steinbrüche im Harz und Göttinger Raum, Solling und Weserbergland angelegt, die teilweise ebenfalls zum Klettern genutzt werden.

Die von der Kletterverbänden 1999 vorgestellte Kletterkonzeption für Niedersachsen erfasst über 4600 natürliche Felsen mit Felshöhen ab 5 m (im Göttinger Wald ab 1,5 m). Dazu kommen 162 Steinbrüche. Von diesen Fels werden etwa 650 (Stand 2016) beklettert. Das entspricht etwa 13,5 %. Die übrigen 86,5 % der Felsen werden klettersportlich nicht genutzt und sind völlig der natürlichen Dynamik überlassen.

An den Kletterfelsen wurde zum Schutz der sensiblen Flora und Fauna von den Kletterverbänden eine Zonierung in drei Stufen vorgeschlagen (Zone 1 = Kletterverbot, Zone 2 = Klettern auf bestehenden Routen möglich, Zone 3 = Anlage von neuen Routen möglich), die im Zuge der FFH-Sicherung nach naturschutzfachlicher Überprüfung durch die Behörden angepasst wird.

Übersicht der norddeutschen Felsgebiete:

X = gesperrt oder freiwilliger Verzicht und V = klettern beziehen sich auf die Vorschläge der Konzeption sowie die aktuell geltenden Naturschutzverordnungen.
 

  1. Bückeberg: X Obernkirchner Sandsteinbrüche
  2. Wesergebirge: X Rinteln, X Westendorf, X Steinbergen, V Schaumburg
  3. Süntel: X Schneegrund, X Blutbachtal, V Hohenstein, X Brennberg, X Bensen, X Pötzen
  4. Deister: X
  5. Kleiner Deister: X
  6. Osterwald: X
  7. Ith: Nördlicher Ith: V Marienau, X Coppenbrügge, X Bessingen, V Bisperode, Mittlerer Ith: X Harderode, X Bremke, X Dohnsen, X Halle, Hunzen, Südlicher Ith: X Dielmissen, V Lüerdissen, V Scharfoldendorf, V Holzen
  8. Thüster Berg: V Marienhagen, V Kanstein, V Salzhemmendorf, V Levedagsen
  9. Duinger Berg: V Brunkensen Nord, X Rott, X Marienhagen Süd
  10. Reuberg: V Gerzen Nord, V Brunkensen Süd
  11. Steinberg: V Delligsen, V Gerzen Süd
  12. Selter: X Erzhausen, X Esbeck, X Freden Süd, V Freden Nord, V Imsen
  13. Solling: X Heinade, X Bevern, V Hooptal, Sommerberg (nicht erfasst), V Fürstenberg (teilw. nicht erfasst), X Hardegsen
  14. Kahlberg: V Dögeroder Klippen
  15. Hainberg: V Bodensteiner Klippen Süd, X Bodensteiner Klippen Nord
  16. Vorharz: X Könneckenrode, X Radberge, X Langelsheim, X Sudmerberg, X Langenberg
  17. Westharz: X Bad Grund, V Innerstetal, X Wolfshagen, X Granetal, X Goslar&Gosetal, V Okertal, V Bündheim, V Bad Harzburg, X Radautal, V Eckertal, X Torfhaus, X Königskrug-Oderbrück, V Braunlage-Wurmberg, V Sösetal, X Acker, X Bruchberg, X Siebertal, V St. Andreasberg, X Odertal, X Zorge-Hohegeis
  18. Südharz: V Osterode-Sösestausee, V Knickelberg, X Steinberg, X Schulberg, X Kaiserklippen, X Rottsteine, V Burgruine Scharzfels, V Bühberg, V Römerstein, X Tettenborn, X Ravensberg, X Sachsenstein, X Walkenried
  19. Göttinger Wald: X Nörten-Hardenberg, V Ebergötzen, X Waake, X Mackenrode, X Groß-Lengden, V Gartetal, V Wendebachtal, X Ischenrode, X Ballenhausen, X Groß Schneen, X Ludolfshausen, X Reiffenhausen
  20. Bad Bentheim: V Freilichtbühne. Ganz im Westen Niedersachsens außerhalb des Kartenausschnitts
Seit Ende der 1960er Jahre wurden große Teile der zum Klettern genutzten Felsen nach und nach aus Naturschutzgründen gesperrt, zum Beispiel: Der westliche Teil des Hohenstein, viele Gebiete des Ithkammes, Delligser Steinbruch, die Klippen im westlichen Oberharz, große Teile des Selter, Teile der Felsen im Südharz, nördlicher Teil des Hainberg, große Teile der Felsen im Leinbergland bei Göttingen und im Reinhäuser Wald.
Zwangsläufig verdichtet sich die Klettertätigkeit an den noch offenen Felsen, die dadurch stärker belastet werden. Daher bemühen wir uns ständig und erfolgreich darum, bislang nicht genutzte Felsfläche in Absprache mit dem Naturschutz für das Klettern zu erschließen oder bereits gesperrte Felsen wieder zu öffnen. 

Weiterführende Infos findet Ihr in der bundesweiten DAV-Felsinfo mit der Darstellung aller Einzelfelsen in Deutschland
sowie auf der Seite der IG Klettern Niedersachsen, die auch die jeweilige Vorgeschichte der Naturschutzregelungen darstellt