

18. Januar, mittags: Sonnenfreude auf dem Brocken. Ganz rechts schaut der Solling heraus. Bild: Meike Buck.
Während das norddeutsche Tiefland im Januar 2025 unter einer deprimierend dicken Wolkendecke liegt, scheint im Harz oft die Sonne.
Wir haben Bus und Bahn in den letzten Wochen für einige Ausflüge in unser höchstes norddeutsches Mittelgebirge genutzt und waren überrascht, wie bequem das geht.
Die Vorteile sind: Kein Stress bei der Anreise oder der Parkplatzsuche am Zielort, keine Klimaschäden verursacht, Tank und Geldbeutel geschont, und: Flexibilität bei der Wahl der Touren! Das scheint im ersten Moment ein Widerspruch zu sein, ist es aber nicht.
Denn mit Bus und Bahn kann ich mich vor Ort spontan entscheiden, wohin ich wandern möchte, solange am Ziel ein Bus- oder Bahnanschluss existiert. Große Freiheit :D
Mitte Januar fuhren wir zum Beispiel von Braunschweig mit der Bahn nach Bad Harzburg, mit dem Bus nach Torfhaus, Dauer eineinviertel Stunden. Ziel: mit vielen anderen Sonnenhungrigen den Goetheweg auf den Brocken. Oben angekommen hatten wir die Wahl: Nach Norden über den Scharfenstein und Eckerstausee nach Bad Harzburg, über die Plessenburg und Ilsestein nach Ilsenburg, durchs Tänntal nach Drübeck, über Wernigeröder Skihütte und die Steinerne Renne nach Wernigerode, den Hexenstieg nach Drei-Annen-Hohe, nach Schierke, Braunlage, Oderbrück, oder zurück nach Torfhaus. Überall fahren Busse und Bahnen.
Der Tag war noch recht jung und die Beine laufwillig; wir stiegen nach Norden bis zur Stempelsbuche ab, über den Pfortenberg zur Plessenburg, an Paternosterklippe und Ilsestein den Blochhauerweg zum Bahnhof Ilsenburg. Sechs Stunden strammes Wandern. Im schön beheizten Bahnhof bot ein recht stilvolles Restaurant Pizza an. Mit einmal Umsteigen in Vienenburg waren wir nach einer Stunde und sechs Minuten zurück in Braunschweig.
Etwas übersichtlicher ist die Wanderung vom Bahnhof Oker ins Okertal, links hinauf zum Ziegenrücken, über die Stiefmutterklippe Richtung Bündheim zum Aussichtspunkt der Elfensteine und hinab ins Bad Harzburger Café Winuwuk zum wohlverdienten Kuchen.
Richard Goedeke inspiriert in seinem neuen Harzwanderführer "Harz - Wandern mit Bus und Bahn" im J. Berg-Verlag zu vielen weiteren Zielen.
Hier eine Übersicht der Bahnhöfe am Harzrand, die OHNE UMSTEIGEN im Nahverkehr erreicht werden können:
Von Braunschweig (stündlich): RB43 Bad Harzburg, Oker, Goslar, RB46 Seesen, Osterode, Herzberg.
Von Hildesheim (stündlich): RE10 Goslar, Bad Harzburg.
Von Hannover (stündlich): RE10 Bad Harzburg, Goslar.
Von Göttingen (zweistündlich): RB82 Bad Harzburg, Oker, Goslar, Langelsheim, Seesen, RB80 Herzberg, Bad Lauterberg, Bad Sachsa, Walkenried, Nordhausen.
Von Magdeburg (zweistündlich): RE21 Halberstadt, Wernigerode, Darlingerode, Ilsenburg, Stapelburg, Goslar. RE11 Thale.
Von Halle (stündlich): RE8, RE9, S7 Sangerhausen, Kelbra, Nordhausen, (zweistündlich) RE4 Wernigerode, Ilsenburg, Vienenburg, Goslar.
Von Berlin Hauptbahnhof fährt der HBX morgens um 7:53 in 3 Std. 30 OHNE UMSTEIGEN über Wernigerode, Ilsenburg, Stapelburg nach Goslar. Zurück geht’s um 17:05. Mit Umsteigen geht das entsprechend öfter.
Von Hamburg, Bremen, Oldenburg, Osnabrück usw. erreicht man den Harz mit einmaligem Umsteigen.
Busse fahren von den Bahnhöfen zu allen größeren Orten, Wanderstart- und Zielpunkten.
Im Flyer für das Harzer Urlaubsticket HATIX gibt es eine Übersicht aller Busse und Bahnen (außer Thüringen): Busse und Bahnen im Harz (HATIX)
Hier findet ihr den Liniennetzplan für den Ostharz: Busse und Bahnen im Landkreis Harz.
Hier findet ihr alle Pläne des Bahnnahverkehrs in Deutschland: DB Streckennetz NahverkehrVon Mai bis Oktober fahren zusätzlich Busse auf Forstwegen im Nationalpark Harz, die für den PKW-Verkehr gesperrt sind.
Probiert es aus, es dauert zwar etwas länger als mit dem Auto, ist dafür aber viel entspannter und wie gesagt, erstaunlich flexibel!
Blick vom Ilsestein nach Ilsenburg: Die Tiefebene ist unter dicker Wolkenwatte versteckt. Bild: Meike Buck.